1968 Schwarze Tuschblätter

Ab 1962 bis 1968 entstehen seine 24 Figuren, die sogenannten „Schwarzen Blätter“. Diese 24 Arbeiten (Unikate) zählen zu der ersten Werkgruppe „Idee Konkrete Zeichnungen“. Sie sind für Manfred Luther der Herzschlag.
Auf einem weißen Blatt wurden zwei Zentimeter lange Tuschestrichen (Redisfeder; vier nebeneinander) gezogen. Dies so oft, dass eine Überlagerung (Verdichtung) unter Auslassung einzelner weißen Punkten (die Originalfarbe des Zeichenkartons) entstand. Aus der Dichte der weißen Punkte ergaben sich die Figuren von Manfred Luther.

 

Die tiefste künstlerische Dramatik (Urimpuls / künstlerischer Impetus) liegt in den 24 Tuschzeichnungen. Manfred Luther

 Möglicherweise bereits in den 1950er Jahren hatte Manfred Luther seine 24 geometrischen Grundformen entwickelt. Sie bestehen aus dem Kreis, Quadrat, Dreieck, Oval und dem Parallelogramm sowie aus deren Kombinationen. Von 1960 bis 1968 setzte er diese 24 Formen in großen schwarzen Tuschblättern um.

 Die dichten, intensiven Zeichnungen entstanden in einem mühevollen und langwierigen Prozess aus vielen übereinander gesetzten Federstrichen. Es bildete sich eine tiefe Schwärze mit reliefhaft-lebendiger Oberfläche, in der der Künstler kleine Auslassungen stehen ließ. Diese weiß leuchtenden Punkte ergeben in ihrem Zusammenspiel die jeweilige geometrische Figur.

 Eine Besonderheit stellt die Zeichnung „Metamorphose“ dar. In derselben aufwendigen Technik übertrug der Künstler hier seine „Idee Konkrete Zeichnungen“ ins Dreidimensionale. Geometrische Körper schweben schwerelos in der getuschten Schwärze des Raumes. Ein weiteres Blatt dieses Inhaltes ist nicht bekannt.                           Text von Carolin Quermann